einzigARTig ziglot uf Brig

Anfang des Jahres 2022 bin ich vom hochzits-atelier in Brig nach Naters in die Belalpstrasse 1 gezogen. Der Grund dafür war, dass meine Blumen & ich mehr Platz benötigten. Das Geschäftskonzept in Naters bezog sich darauf, dass ich einen Tag in der Woche – immer mittwochs – geöffnet habe & die restliche Zeit per Auftrag arbeite. Als Einfraubetrieb war dies auf andere Art & Weise leider nicht einzuteilen.

Von April bis ende Juli 2022 habe ich Debby stundenweise angestellt um mich in vielen deren Bereiche (vor allem bei Hochzeiten und Blumenabos) zu unterstützen. Schnell habe ich gemerkt, dass ich enorm entlastet wurde durch die wertvolle Arbeit, die Debby jeden Tag leistet. In weiser Voraussicht wurde jede Stunde aufgeschrieben in der gearbeitet wurde. Ich bin zwar kein Rechengenie (wie viele von euch wissen), aber schnell war klar, dass ich mehr Hilfe benötigte bei meinen täglichen Arbeiten. So ist Debby nun seit November 2022 60% angestellt.

Neue Aufgaben wie das Erstellen von Arbeitsplänen, Lohnabrechnungen, etc. stellen sich als Herausforderung dar. Ich bin doch immer «nur» die Floristin & habe keine Ahnung von Mitarbeiterführung & alles, was dazugehört. Nun ja – dass ich heute jemanden angestellt habe zu diesem Prozentsatz, konnte ich mir vor einem Jahr unmöglich vorstellen. Nun zu dem Punkt, wieso vielleicht viele von euch diesen Beitrag lesen; wieso ziehe ich schon wieder um? Wieso schon wieder diesen Mehraufwand, diese Mehrkosten und vor allem dieses Risiko, Kundschaft zu verlieren?

Da ich kein Mensch von wenigen Worten bin (was ihr vielleicht bei diesem Beitrag schon gemerkt habt (: ), muss ich euch etwas gestehen; ich bin enorm «bauchgefühl-gesteuert», wenn das überhaupt ein korrektes Wort ist. Hier eine Erklärung dazu; ein grosser, gemeinsamer Wunsch von meinem Mann & mir ist, eines Tages ein Eigenheim zu besitzen. Deshalb stöbere ich immer wieder im Immobilienmarkt umher. Durch gegebene Ereignisse bin ich dann auf das Geschäftslokal in Brig in der Belalpstrasse 4 gestossen. Sehr spontan und etwas unvorhergesehen durfte ich die Lokalität zeitnah besichtigen.

Ich weiss nicht, ob du dieses Gefühl kennst, einen Ort (sei es eine Wohnung, einen Platz in der freien Natur oder sonst irgendwas) zu betreten und sofort dieses wohlige Gefühl von Wärme und Zustimmung zu empfinden? Vielleicht kennst du das Gefühl von einer Begegnung mit Menschen die du neu kennenlernen durftest und sich eine langjährige Freundschaft entwickelte. Fühlt sich ziemlich ähnlich an. So, als ob alles auf einer Wellenlänge schwimmt. So, als ob es gar keine Zweifel mehr gibt.

Genau dieses Gefühl gab es nun genauer «anzuschauen». Wieso ist es da? Wieso ist es da, obwohl ich erst seit Kurzem ein tolles Lokal in Naters gefunden habe und dort meinem Geschäft ein Standort geben will, bei dem es Wurzeln schlagen kann? Tatsächlich nahm ich mir mehrere Monate Zeit, um dieser Empfindung nachzugehen. Was heisst es für mich, wenn ich den Standort wechsle? Und wie wird meine Kundschaft darauf reagieren? Was will ich und was will ich nicht? Wo will ich hin?

Ich bin froh, dass mir bereits mehrere Geschäftsleute zugesichert haben, dass sich dieser Businessplan, den man doch erstellt hat, immer wieder verändert. Das die Visionen und die Ziele immer wieder neu ausgelotet werden und es am Schluss, je nach dem, eine mehr oder weniger radikale Veränderung geben kann. Jetzt die grosse Frage; WAS passiert nun mit einzigARTig?

Mein Herz schlägt nach wie vor für Paare, die sich das Ja-Wort geben – also für Hochzeiten. Aber auch für noch viel mehr: Lokaldekorationen, Eventfloristik im Allgemeinen, dem einfachen Blumenbinden & -stecken, der Auftragsfloristik und dem Leiten von Workshops rund um mein erlerntes Handwerk. Mit dem einen Tag in der Woche, an dem ich geöffnet habe, habe ich gemerkt, dass ich das alltägliche Floristin-sein mit Laufkundschaft etwas vermisse. Nicht nur, dass Menschen mein Geschäft betreten & etwas stöbern, sondern auch die saisonale Ladengestaltung sowie immer wieder etwas Neues zu entwerfen, fehlt mir. Klar, liebe ich das Arbeiten auf Auftrag. Das wird bezüglich Frischblumen immer noch so bleiben, da ich es nicht ab kann, Ware wegzuschmeissen. Aber ich musste mich fragen, wie ich selber bin; ich liebe es, wenn ich mal frei habe, in einer Stadt umherzuschlendern, einen Kaffee zu trinken & die schönen Läden zu besuchen und in deren tollen Sortiment zu stöbern.

einzigARTig verfolgt seit Anfang an die Philosophie, durch deren floristischen Gestaltungen ein Wiedererkennungseffekt zu erzielen. Auch passt es zu mir und meiner Philosophie, dass ich mich stetig reflektiere und weiterentwickeln will. Ist es nun meiner persönlichen Entfaltung gerecht, dass ich mich der Komfortzone hingebe und weiterarbeite wie bislang? Oder kremple ich um und lasse es passieren?

Langer Text, kurzes Fazit: mit dem neuen Lokal in der Belalpstrasse 4 in Brig wird es einen liebevoll gestalteten Blumenladen geben – mit Öffnungszeiten (nicht nur mittwochs) – für alle, die ebenso gerne wie ich durch die Stadt schlendern, Kaffee trinken und die schönen Läden besuchen wollen.
Wieso? Weil es mir nicht nur mein Bauchgefühl sagt, dass diese Lokal das Richtige ist, sondern auch mein Verstand und mein Herz.

An meine liebe Kundschaft, die ich durch den Standort in Naters kennengelernt habe; ich bedanke mich für eure Unterstützung und schätze sehr, wie ich als kleines Geschäft in eurem «Deerfji» aufgenommen wurde. Ab der 5. Klasse war ich 15 Jahre lang wohnhaft in Naters, ein Stück von meinem Herzen wird trotz Lokalwechsel immer bei euch in Naters hängen. Ich bin nicht weit weg und würde mich wahnsinnig freuen, wenn ich euer Zuhause weiterhin mit meinem Handwerk verschönern darf. Danke für alles!

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Wie einzigARTig - Vera Ritler zu dem isch wordo, wases hito ischt

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